Gilitrutt

Es war einmal ein Hirte, der schwer arbeitete und viel beschäftigt war. Er hatte gerade eine junge, träge Frau geheiratet. Sie war faul und kam dem Wunsch ihres Mannes nicht nach, Wolle zu verarbeiten. Dies störte den Mann sehr.

Eines Tages erschien eine alte Frau und bat die Ehefrau um einen Gefallen. „Können Sie mir dafür einen Gefallen tun?“, fragte die Ehefrau. „Vielleicht, was für einen Gefallen?“, antwortete die alte Frau. Die Ehefrau gab der alten Frau einen großen Sack voller Wolle, den sie von ihrem Mann erhalten hatte, und bat sie die Wolle zu verarbeiten. „Ich werde tun, worum du mich bittest, und werde Ihnen am ersten Sommertag die Wolle liefern. Aber dafür müssen Sie meinen Namen erraten.“ Die Ehefrau willigte ein.

Winter ging vorbei und der Hirte fragte seine Frau immer wieder, wie die Verarbeitung der Wolle vorangeht. Sie erzählte ihm zunächst, dass sie bis Sommer fertig sei, aber sie fing an sich Sorgen zu machen, da sie nicht wusste, wie sie den Namen der alten Frau herausfinden könnte. Daher erzählte sie ihrem Mann schließlich die ganze Geschichte. Besorgt erzählt ihr der Mann, dass die alte Frau eine Hexe ist, die sie entführen wird.

Später im Winter kam der Hirte während eines Spaziergangs an einem großen felsigen Berg vorbei. Er bemerkte plötzlich eine große Frau singen und brüsten, im Berg durch eine kleine Spalte, und hörte sie immer wieder denselben Satz sagen „Ho, ho, ho, Gilitrutt ist mein Namen und niemand wird’s je wissen!“

Der Hirte, sehr erleichtert, war sich sicher, dass dies die alte Frau sein müsse, die seine Frau im Herbst getroffen hatte. Er kehrte heim, erzählte seiner Frau aber nichts von seiner Begegnung.

Bis zum letzten Wintertag wartete der Mann, bis er seiner besorgten Frau den Namen verriet, den er gehört hatte. Daraufhin ließ er seine Frau alleine um die alte Hexe zu treffen, wie sie es anfangs getan hatte.

Die Ehefrau lag im Bett als die Hexe am ersten Sommertag erschien. Als sie die verarbeitete Wolle auf den Boden warf, fragte sie die Ehefrau nach dem Namen. Bangend um ihr Leben gab die Frau endlich den korrekten Namen. Die Hexe war so überrascht, dass sie mit einem lauten Knall zu Boden fiel, wieder aufstand, wegging und ward nie wieder gesehen.

Die Ehefrau war so erleichtert, dass sie ihre Einstellung komplett änderte, und wurde fleißig und verarbeitete ihre Wolle von dort an immer selbst.

Dies ist ein Auszug aus der ursprünglichen Geschichte.


Erzähler:
Hafdís Erla Bogadóttir

Verweise:
Íslenskar þjóðsögur (Icelandic Folklore).
Author: Benedikt Johannesson/Johannes Benediktsson

Zeichnungen:
Eyrun Oskarsdottir

Computergrafik:
Bjork Hardardottir

Mischer:
Hafdís Erla Bogadóttir

Video:
Markus Sveinn Markusson

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